Kind sitzt am Tisch und macht Hausaufgaben.
Kind sitzt am Tisch und macht Hausaufgaben.
Mein Kind will keine Hausaufgaben machen
Alltagskrise strukturiert bewältigen

"Mein Kind will keine Hausaufgaben machen"

Der Alltag mit schulpflichtigen Kindern hält Hürden bereit, die den familiären Haussegen mitunter in arge Schieflage bringen können. Das Thema Hausaufgaben ist eine davon und zählt zu den absoluten Konflikt-Klassikern zwischen Eltern und Kindern, denen sich kaum eine Familie entziehen kann. Wenn sich das Drama rund ums Lernen also auch bei euch zuspitzt, dann halte dir vor Augen, dass du mit diesem Problem nicht alleine bist und es Lösungswege aus dem Dilemma gibt.

 

Bekanntes Problem mit heiklen Herausforderungen

"Mein Kind will keine Hausaufgaben machen" klingt für viele Eltern wie der normalste Satz der Welt. Und gerade weil das Problem so allgegenwärtig ist, erhält es fälschlicherweise oftmals den Stempel des Banalen. Dabei ist es enorm wichtig, sich genau vor Augen zu führen, welche Herausforderungen für Eltern damit einhergehen und wie man ihnen strukturiert begegnet.

Bevor du dir also darüber Gedanken machst, wie du die Null-Bock-Einstellung deines Kindes ändern kannst, setze bei deinem eigenen Verhalten an und versuche, folgende Regeln zu beherzigen:

1. Gib dem Tag Struktur

Kinder brauchen wiederkehrende Strukturen und Rituale, um sich in ihrem Alltag zurechtzufinden. Vermeide Terminstress und versuche Freizeit- und Ruhephasen den gleichen Stellenwert beizumessen, wie Lernzeiten. Einige dich mit deinem Sprössling auf eine gleichbleibende Tageszeit, die täglich für die Hausaufgaben reserviert ist. Auch wenn die Einhaltung dieser Hausaufgabenzeit nicht immer einfach ist, lohnt es sich, dran zu bleiben.

2. Spare nicht mit Lob

Jeder Erziehungsratgeber predigt es rauf und runter, aber es kann nicht schaden, es ein weiteres Mal zu wiederholen: Motivation ist beim Lernen weitaus wirkungsvoller als Kritik. Obwohl der Tadel oft leichter von der Zunge geht, bringt es wenig bis gar nichts, sich immer wieder über das Verhalten des Nachwuchses zu beschweren. Anerkennung und Lob hingegen schlagen sich direkt im Belohnungszentrum des Gehirns nieder und sorgen für einen emotionalen (und geringfügig sogar für einen physischen) Kick, der zu weiteren Leistungen anspornt.

3. Lass Fehler zu

Zugegeben, es ist schwierig, den Mund zu halten, wenn dir beim Blick ins Hausaufgabenheft gleich drei Fehler ins Auge springen. Aber manchmal ist es für ein Kind besser, in der Schule darauf hingeführt, als zuhause korrigiert zu werden. Für Lehrer ist es zudem entscheidend, zu sehen, wo die Schüler stehen. Vorkorrigierte Hausaufgaben verfälschen das Bild und bringen weniger, als sie nutzen. Sollte es nicht möglich sein, Fehler zuzulassen, etwa weil Hausaufgaben in der Schule nicht kontrolliert werden, hilft ein Hinweis im Hausaufgabenheft. So kannst du den Lehrkräften beispielsweise die Nachricht zukommen lassen, dass eine Aufgabe missverstanden wurde oder darauf hinweisen, dass Hilfe zur Lösung der Aufgaben nötig war und darum Bitten, dass die Inhalte nochmal erläutert werden.

4. Vergleiche nicht

Kinder entwickeln sich sehr unterschiedlich. Beim Lernen sind nicht immer alle gleich schnell, und es erfordert Selbstdisziplin, sich mit ihnen auf ein langsameres Tempo einzulassen. Vergleiche zwischen Kindern aus derselben Klasse und vor allem zwischen Geschwistern sind daher absolut fehl am Platz, denn sie schlagen tiefe Kerben in das kindliche Selbstbewusstsein und bereiten den Nährboden für Selbstzweifel und Unsicherheit.

Dein Kind verweigert die Hausaufgaben – was steckt dahinter?

Gründe für die ablehnende Haltung gegenüber Schulaufgaben gibt es viele. Überforderung, Unterforderung, Konzentrationsschwäche, emotionaler Stress, Erschöpfung oder Ängste sind nur ein paar davon, die aber bereits die Bandbreite der Ursachen aufzeigen. Um dein Kind bestmöglich zu unterstützen, musst du zuerst verstehen, wo die Blockade liegt. Ein Gespräch im entspannten Rahmen kann einiges zutage fördern. Versuche dabei, deine eigenen Annahmen außen vor zu lassen und dem Kind verbalen Raum zu geben. Auch ein Gespräch mit dem Lehrer kann Klarheit schaffen.

 

Lösungswege aus dem Krisenmodus

"Mein Kind will keine Hausaufgaben machen" ist eine Aussage, die einer Sackgasse gleicht. Um einen Ausweg aus der Konfliktsituation zu finden, musst du eines verinnerlichen: Ein Kind verweigert Hausaufgaben in den meisten Fällen nicht zum Selbstzweck. Vielmehr ist die Ablehnung ein Symptom. Erst wenn man die Ursache des Problems kennt, kann man die Blockade lösen. Die Gründe dafür sind höchst individuell, daher hilft nur, immer wieder auf das Kind zuzugehen, Fragen zu stellen und Vertrauen zu bilden, bis es sich öffnet. Danach ist es einfacher, die richtigen Schritte zu setzen um den Sprössling zum Lernen zu motivieren.

Hausaufgaben-Tipps für Kinder im Grundschulalter

Kind im Grundschulalter sitzt am Tisch und macht Hausaufgaben.
  • Lernzeiten anschaulich machen und klar begrenzen (zum Beispiel den Wecker stellen)
  • Einen Lernplatz definieren und für ruhige Lernatmosphäre ohne Ablenkung sorgen
  • Wiederholungen und Rituale rund um die Hausaufgaben einführen (etwa einen Rotbäckchen-Saft zu Beginn trinken)
  • Abendliche Lern- und Hausaufgabenzeiten nach Möglichkeit vermeiden

Hausaufgaben-Tipps für Teenager

Teenager sitzt am Tisch und macht Hausaufgaben.
  • Tageszeit für Hausaufgaben selbst festlegen lassen, da bei Teenagern die Konzentrationsfähigkeit tatsächlich massiven Schwankungen unterliegt
  • Ziele vereinbaren und Leistung honorieren
  • Verantwortung dem Kind übertragen und damit sein Selbstvertrauen stärken
  • Externe Lernhilfen hinzuziehen, anstatt selbst nachzubessern

Fazit

"Mein Kind will keine Hausaufgaben machen" muss nicht zum jahrelangen Stehsatz deiner Gespräche werden. Zwar gibt es keine universelle Formel, um das Problem schnell auszumerzen, aber sehr wohl einen erfolgsversprechenden Modus, mit dem du dieser typischen Herausforderung des Elternseins strukturiert begegnen kannst. Suche das Gespräch mit deinem Kind und nimm seine Ängste und Sorgen ernst. Zeige Anerkennung für Anstrengungen und reflektiere dein eigenes Verhalten in Stresssituationen. Vieles, was wir Kindern als Provokation und Trotz auslegen, ist lediglich ein Spiegel unserer eigenen Überforderung.

Häufige Fragen zum Thema „Kind macht keine Hausaufgaben“


Was tun, wenn mein Kind zu lange für Hausaufgaben braucht?

Betreibe Ursachenforschung und beobachte, wie dein Kind arbeitet. Lässt es sich schnell ablenken oder kommt es trotz konzentrierter Bemühungen nicht mit dem Pensum zurecht? Versuche, für eine möglichst ruhige Lernatmosphäre ohne Ablenkung zu sorgen, damit dein Kind seine Aufgaben konzentriert bearbeiten kann. Außerdem kann ein Austausch mit Lehrern in dieser Frage sinnvoll sein.


Sollten Kinder Hausaufgaben grundsätzlich alleine erledigen?

Ja. Die Eltern sollten zwar da sein, falls das Kind Fragen hat, aber auf Distanz gehen während es arbeitet. Eine Dauerpräsenz birgt das Risiko, dass das Kind das Gefühl bekommt, seinen Aufgaben nicht alleine gewachsen zu sein.


Mein Kind hört bei den Hausaufgaben immer Musik. Kann man so lernen?

Das kommt auf das Alter an. Grundschüler sollten tatsächlich in einer möglichst ruhigen Umgebung ihre Hausaufgaben erledigen, bei Teenagern kann sich Musik hingegen durchaus positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirken. Wichtig: Die Lautstärke sollte sich in einem mäßigen Level bewegen, um die Konzentration nicht zu beeinträchtigen und abzulenken.

Rotbäckchen als "Futter für's Gehirn"